Fifa 13: Feintuning statt Fußball-Revolution

05.06.2012 15:10

Fifa 13 (Quelle: Electronic Arts) Fifa 12 ist ein Dauerbrenner unter den Sport-Simulationsspielen. Das belegen die folgende Zahlen: Täglich tragen Online-Zocker hier mehr als fünf Millionen Matches aus. Im Schnitt geht jeder "Fifa"-Spieler mit einem Internet-Zugang täglich 57 Minuten auf den virtuellen Rasen. Seit der Veröffentlichung im September 2011 wurden mehr als eine Milliarde Duelle online ausgefochten. Entwickler EA Sports steht nach diesem Erfolg in der Pflicht und verspricht für den Nachfolger "Fifa 13" eine prickelnde Mischung aus Innovationen und Feintuning. Wie das genau aussehen soll, das zeigte EA Sports bei der ersten Fifa 13-Präsentation in London.

Physik-Nachhilfe

Das Vorgängerspiel Fifa 12 führte die "Player Impact Engine" ein. Zusammenstöße zwischen Spielern in Zweikämpfen sollten durch diese neue Technik korrekt berechnet werden. Zumindest theoretisch. In der Praxis kam es allerdings häufig zu schrägen Verrenkungen und ungewollt komischen Physik-Hampeleien der Stars. Fifa 13 setzt genau hier mit der ersten Detailverbesserung an: Laut EA Sports werden nun wirklich alle Bewegungen physikalisch korrekt dargestellt. Bei Zusammenstößen und Rempeleien entscheiden neben der Geschwindigkeit auch die Masse und das Talent der Kicker über den Ausgang des Zweikampfs. Ein körperlich robuster Abwehrspieler wie Mats Hummels kann einen kleineren Spieler wie Marko Marin etwa im Luftkampf mühelos beiseiteschieben. Andersherum setzen sich starke Angreifer wie Mario Gomez auch gegen schwächere Gegenspieler besser durch.

Voller Einsatz

Die Player Impact Engine 2.0 ist also in Fifa 13 "körperbetonter" als das Vorjahresmodell. Dieser Aspekt wird durch die so genannte "First Touch Control" unterstützt: Den Spielern verspringt der Ball bei der Annahme nun häufiger. Wie gut sie das Leder etwa bei einer Flanke aus der Luft holen, hängt von der individuellen Klasse, aber auch vom Winkel oder dem Wetter ab.

 

Inspiration aus dem eigenen Haus

Bereits im vergangenen Jahr war es auf den höheren Schwierigkeitsstufen schwer, ein Tor zu erzielen. Die taktische Verteidigung machte schnelles Durchbrechen ohne Tricks nahezu unmöglich. Für Fifa 13 arbeitet EA Sports daher an einem ähnlichen System wie in seinem Straßenfußball-Game "Fifa Street". Der Ball führende Spieler geht nun kontextsensitiv - also vollautomatisch - in eine Dribbling-Position, sobald er einem Verteidiger Auge in Auge gegenüber steht. Von hier aus können gerade Einsteiger problemlos mit dem linken Stick zu schnellen Aktionen ansetzen und so auch ohne Profi-Tricks an ihrem Gegner vorbeiziehen. Auf der anderen Seite erfreuen sich Kenner an der deutlich verbesserten Mitspieler-Intelligenz. Die eigenen Kicker laufen sich besser frei und bringen ihre Angriffsversuche stets sinnvoll zu Ende. Zickzack-Läufe oder gar das Abbrechen von Aktionen soll es diesmal weitaus seltener geben.

Suche nach jedem Detail

Genre-Freunde haben es bereits erkannt: EA Sports betreibt in diesem Jahr bei Fifa 13 eher Feintuning als Gameplay-Revolution. Daher ist die Liste der kleinen, aber feinen Neuerungen auch länger als üblich: Bei Freistößen treten nun bis zu drei Spieler gleichzeitig an; Finten wie das Überlaufen des Balls sind möglich. Die Größe der Mauer auf der anderen Seite kann nun manuell verändert werden. Weiterhin zieht man diese in Tippelschritten nach vorn - zumindest, bis der Schiedsrichter pfeift. Die Unparteiischen wurden ebenfalls an die Gegebenheiten der Player Impact Engine 2.0 angepasst und sollen deshalb auf einem höheren, nachvollziehbaren Niveau agieren. Gleiches gilt für die eigenen Stürmer, die aktiv in Gassen spurten und mit manuellen Steilpässen bedient werden können.

Was uns gefällt

EA Sports nimmt sich in Fifa 13 der schlimmsten Schwächen des erfolgreichen Vorgängers an. Die Innovationen geraten dabei augenscheinlich ins Hintertreffen, aber der Feinschliff mit der groben Feile dürfte dennoch für ein vollkommen anderes Spielgefühl sorgen. Elemente wie die First Touch Control bei der Ballannahme, die manuellen Steilpässe oder die Complete Dribblings sind neue, unberechenbare Elemente im Spiel, die dem Matchablauf zusätzliche Würze und überraschende Momente verleihen dürften. Dies sollte den teilweise doch sehr statischen Spielaufbau von Fifa 12 aufbrechen und für einen besseren Fluss sorgen.

Was uns nicht gefällt

EA Sports Update-Maschinerie arbeitet für das neue Fifa ohne großartige Innovationen - Lizenzdeckel drauf und Schluss. Die eingeführten Neuerungen klingen zwar sinnvoll - ob sie allerdings auch für Fifa 12-Besitzer den Neukauf rechtfertigen, muss sich erst noch zeigen.

Fazit

Auch in diesem Jahr wird es wieder ein knappes Rennen um den Platz an der Fußball-Sonne. Ohne mit einem Innovationsfeuerwerk zu glänzen, hat Fifa 13 hat souverän vorgelegt, nun muss sich auch Konamis Pro Evolution Soccer (PES 2013) auf dem Platz zeigen.

Infos zum Spiel

Titel: Fifa 13 
Genre: Fußball-Simulation 
Publisher: EA Sports 
Hersteller: EA Sports 
Release: Herbst 2012 
Preis: Noch nicht bekannt
System: Windows-PC, PS3, Xbox 360
USK-Freigabe:Noch nicht bekannt 
Ersteindruck: Sehr gut